Bezirksheimatpfleger Christoph Lang: „Sanierung des Staudenschlosses Mickhausen ist ein wichtiges Zeichen für die Denkmalpflege“
„Die Sanierung des Staudenschlosses in Mickhausen ist ein wichtiges Zeichen für die Denkmalpflege in Schwaben“, sagt Bezirksheimatpfleger Christoph Lang. „Das Staudenschloss veranschaulicht das Herrschaftsverständnis des niederen Reichsadels im Südwesten Deutschlands und spiegelt die politischen und sozialen Verhältnisse der damaligen Gesellschaft des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation beispielhaft wider. Das Renaissance-Schloss ist in der kulturellen Landkarte Schwabens fest verankert – es ist erfreulich, wenn das Schloss künftig als touristisches Aushängeschild sein ganzes Potential entfalten kann.“
Als das Herzogtum Schwaben nach dem Untergang der Staufer in zahlreiche Kleinstherrschaften zerfiel, entstand auch die Herrschaft Mickhausen. In der Folgezeit bezeichneten sich die Mickhausener als „Reichsbauern“, die direkt dem deutschen König unterstellt waren. Diesen Status behielt Mickhausen nicht, denn der König setzte einen Lehensmann als Inhaber der Herrschaft ein. Nach mehreren Wechseln wurde Mickhausen und sein Schloss mit dem Kaiser als Mittelsmann an die Familie Fugger verkauft, die den Ort ganz im Sinne des damaligen Verständnisses adeliger Herrschaft ausbauten.
„Bauhistorisch kann das Schloss geradezu als archetypisch für die Ortsherrschaften in Süddeutschland bezeichnet werden“, erklärt Bezirksheimatpfleger Christoph Lang. „Die Vierflügelanlage mit dreigeschossigem Walmdachbau entstand im Stil der Renaissance. Mit einer integrierten Schlosskapelle, einem angefügten Wirtschaftsbau in Hufeisenform um das Gebäude sowie einer Parkanlage auf der Südseite besitzt es die zentralen Bauelemente, die für Schlösser dieser Größe, Bedeutung und Nutzung kategorisch sind. Es ist für Schwaben aber auch darüber hinaus eine große kultur- und architekturgeschichtliche Bereicherung, wenn derart beispielhafte Bauwerke erhalten bleiben.“