Zukunft schwäbischer Gemeinden: Heimatpflegerinnen und -pfleger vernetzen sich
Wie Orte behutsam weiterentwickelt werden können, sodass sie attraktiv und lebenswert bleiben, stand im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung der Bezirksheimatpflege Schwaben in Fellheim. „Um die Ziele der Heimatpflege zu erreichen, müssen wir zusammenarbeiten“, betonte Bezirksheimatpfleger Christoph Lang. „Gemeinsam können wir die Fachkenntnisse der Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger, des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V. und der Bezirksheimatpflege nutzen, um zukunftsweisende Ideen für den Bestand von Ortskernen und Gemeinden zu entwickeln.“
Zum Zweck der Netzwerkarbeit lädt die Bezirksheimatpflege Schwaben jedes Jahr alle bayerisch schwäbischen Heimatpfleger vom Bodensee bis ins Ries zum Erfahrungsaustausch ein. Ort der Arbeitstagung war heuer die ehemalige Synagoge in Fellheim. Bezirksheimatpfleger Christoph Lang konnte neben zahlreichen Ehrenamtlichen auch den Bürgermeister der Gemeinde Fellheim Reinhard Schaupp sowie Dr. Rudolf Neumaier, den neuen Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege e.V., begrüßen. „Unsere Heimat zu bewahren und gleichzeitig neue Wege zu gehen, zählt zu den Zielen des Bezirks Schwaben“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Ich freue mich, dass unsere Tagung auch in diesem Jahr so erfolgreich war und das Netzwerk der Heimatpflege in Schwaben weiter stärken konnte.“
Die Beteiligten einte die Sorge um die Zerstörung der Ortskerne und die Offenheit gegenüber zukunftsweisenden Ideen. Die Anwesenden waren sich auch einig, dass es notwendig sei, sich gegenseitig zu vernetzen. Mit großer Offenheit wurde zudem das Thema regenerative Energie behandelt. Anschließend beschäftigte die Teilnehmenden die Frage, wie Geschichtsvermittlung und Erinnerungsarbeit ansprechend gestaltet werden kann. Eine Musterlösung hierfür konnten sich die Teilnehmenden am Nachmittag direkt vor Ort ansehen.
In enger Zusammenarbeit von Gemeinde, dem Verein „Cultura Kulturveranstaltungen e.V.“ und dem „Förderkreis Synagoge Fellheim e.V.“ wurde in Fellheim ein Geschichtsweg geplant und umgesetzt. Dieser wurde im Oktober 2021 eröffnet und zeigt anhand von neun Stationen die jüdisch-christliche Geschichte des Ortes auf. Dr. Veronika Heilmannseder erklärte den Teilnehmenden den Entstehungsprozess und die einzelnen Stationen. Als Zwischenstopp führte sie durch die Baustelle des denkmalgeschützten barocken Fruchtspeichers in Fellheim. Dieser wird derzeit mit innovativen Ideen zu einem „Dritten Ort“, Coworking Space und Pop-up Café umgebaut.
In Bayerisch-Schwaben gibt es rund 40 ehrenamtliche Stadt- und Kreisheimatpflegerinnen und -pfleger. Sie befassen sich mit der örtlichen Kulturpflege und der Vermittlung von Themen zur Archäologie, Geschichte, Baukultur und Denkmalpflege. Darüber hinaus erfüllen sie einen öffentlichen Auftrag: beraten und unterstützen Landkreise und kreisfreie Städte, Gemeinden, Museen, Vereine, Schulen, Kirche und Privatpersonen.