Fotopreis 2022: Schwaben gestern – heute – morgen
Die Preisträger
1. Preis
Roland Seichter, Kaufbeuren: „Windkraft bei Bidingen“
Beinahe unwirklich erscheint die statisch ruhige Landschaft mit dem beeindruckenden Farbkontrast zwischen den Blautönen der nebligen, verschneiten Ebene und dem warmen Orange-Rot des Himmels, vor dem sich die beiden Windräder erheben, durchzogen vom dunklen Band der waldigen Anhöhe. Die faszinierende Bildkomposition versinnbildlicht das Thema ‚Schwaben gestern – heute – morgen‘ in perfekter Weise.
Roland Seichter wurde 1961 in Pforzheim geboren und lebt seit Langem mit seiner Familie in Kaufbeuren. Der studierte Maschinenbauingenieur ist seit seinem 14. Lebensjahr begeisterter Fotograf. Seichter kommt ursprünglich aus der analogen Fotografie, ist jedoch mittlerweile im Digitalen zuhause. Dabei hat er jedoch den Anspruch, sich nicht von der Technik beherrschen zu lassen, sondern die Technik im Sinne der Fotografie einzusetzen. Seichters Arbeiten erstrecken sich über alle Genres, von der Landschafts- über die Porträt- bis hin zur Architektur-Fotografie. Er ist Mitglied im Fotoclub Kaufbeuren und nimmt erfolgreich an nationalen und internationalen Wettbewerben teil. Aufgrund seiner erfolgreiche Wettbewerbstätigkeit trägt Seichter seit 2020 den Titel AFIAP (Artiste Fédération Internationale de l’Art Photographique).
2. Preis
Roland Seichter, Kaufbeuren: „Forggensee Dry“
So könnte man sich ein apokalyptisches Klimaszenario für Schwaben vorstellen: Das Licht, die Landschaft und der ausgedörrte, rissige Boden vermitteln dem Betrachter eine endzeitliche Stimmung. Einzig die Spur der wenigen, noch aus dem Boden sprießenden grünen Pflanzen gibt Anlass zur Hoffnung, die Schöpfung doch noch bewahren zu können. Die grandios konzipierte Aufnahme des abgestauten Forggensees wird damit zum Sinnbild für den Klimawandel und zur Mahnung an uns alle, ihm entgegenzuwirken.
Informationen zu Roland Seichter, der auch den 1. Preis gewonnen hat, finden Sie oben.
3. Preis
Martina Grimm, Ehingen am Ries: „Schäfer bei Fremdingen“
Das Motiv, das das Thema „Gestern – Heute – Morgen“ äußerst treffend darstellt, ist verbunden mit einer perfekten Bildkonstruktion, bestehend aus drei Ebenen: im Zentrum der Schäfer, mittig in seiner Herde, vor den eindrucksvollen Wolkenformationen des Himmels, im unteren Bereich grüne Wiese. Die Aufnahme drückt Zeitlosigkeit und Beständigkeit aus, wirkt harmonisch. Diesen Moment im Bild einzufangen erfordert den fotografischen Blick, Können und etwas Glück.
Martina Grimm kam 1975 im Ries zur Welt und lebt in Ehingen am Ries. Die Arzthelferin ist leidenschaftliche Hobbyfotografin und Mitglied bei den Film- und Fotofreunden Oettingen. Sie hielt mit 16 Jahren die erste eigene Spiegelreflexkamera in der Hand und hat seitdem ein hohes technisches und handwerkliches Niveau erreicht. Grimm arbeitet gerne im Makrobereich und hat sich auf Naturmotive spezialisiert, darunter Landschaften im Ries und die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Für ihre Motive erhielt sie 2010 bereits den ersten und dritten Preis des Fotowettbewerbs „Bäuerliche Arbeit im Ries heute“ des Museums KulturLand Ries. Das Schäfermotiv ist charakteristisch für ihr Werk. Im Schlafzimmer der Großeltern hing ein romantisches Schäferbild, das die Fotografin als Kind faszinierte.
Sonderpreis des Bezirkstagspräsidenten
Michael Stark, Gundelfingen: „Friedensdenkmal in Gundelfingen“
Die Neugestaltung der Westlichen Bleiche-Insel mit dem Friedensdenkmal versinnbildlicht das Thema ‚Schwaben gestern – heute – morgen‘. Die Umgestaltung des Denkmals, das 1938 zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs erbaut wurde, stellt sich der Verantwortung für ein Bauwerk aus der Zeit des Nationalsozialismus und den Bedürfnissen der Opfer, Angehörigen und Nachkommen zweier Weltkriege. Durch die neue, weiße Farbgebung soll es als von der Vergangenheit gereinigt erscheinen. Im Inneren des geöffneten Denkmals befindet sich ein beleuchtetes, aus blauem Glas gestaltetes Kunstwerk. Hinter dem Glas sind Tafeln mit ausgelaserten, biblischen Texten angebracht, die durch das Licht erst sichtbar gemacht werden. Ein Ort der Aufarbeitung der Geschichte und der Mahnung für kommende Generationen.
Michael Stark wurde 1958 in Höchstädt geboren und lebt in Gundelfingen. Stark arbeitet als Schlosser und ist leidenschaftlicher Fotograf. Am liebsten ist er mit seiner Kamera in der Natur. Im Jahr 2000 erhielt er den 3. Platz des Fotopreises der Bezirksheimatpflege mit dem Thema „Gärten und Parkanlagen in Schwaben. Stark ist langjähriges Mitglied des Deutschen Verbands für Fotografie und der VHS-Fotogruppe Dillingen/Donau.
Sonderpreis der Bezirkstagsvizepräsidentin
Manuel Schmidt, Dillingen: „Solar Sea“
Form und Farbgebung lassen die Platten dieser Freiflächen-Photovoltaikanlage wie wogende Wellen vor den angrenzenden Bäumen erscheinen. Eine geniale Bildkomposition, die fotografisch-kunstvoll das Thema Solarenergie als Weg zur Energiewende in den Blick nimmt. Bereits jetzt ist sie in Bayerisch-Schwaben nach der Wasserkraft die zweitwichtigste Säule der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien.
Manuel Schmidt wurde 1980 in Weißenhorn im Landkreis Neu-Ulm geboren, wohnt jedoch mittlerweile fast schon sein ganzes Leben lang in Dillingen an der Donau. Schmidt arbeitet als Erzieher und widmet sich mit großer Leidenschaft der Fotografie und der Mediengestaltung – neben Fotos produziert er auch Kurzfilme. Mit seinem Motiv, das der Bezirk nun auszeichnete, belegte er auch die Shortlist im Offenen Wettbewerb der Sony World Photography Awards in der Kategorie „Open Landscape“. Schmidt ist seit 2010 Mitglied in der VHS Fotogruppe Dillingen.
Jury
- Bezirkstagsvizepräsidentin Barbara Holzmann
- Martin Ebert (Fotograf)
- Bezirksheimatpfleger Christoph Lang
- Wolfgang Elster (2. Landesvorsitzender des DVF Bayern)
- Dr. Wolfgang Ott (Kunst- und Kulturhistoriker)
Preise
- 1. Preis 1.500 Euro
- 2. Preis 1.000 Euro
- 3. Preis 500 Euro
- Sonderpreise 250 Euro
Weitere 75 besonders gelungene Darstellungen werden für die Zusammenstellung der Wanderausstellung zu je 30 Euro angekauft.