Denkmalpreis 2020/2021

Die Preisträgerinnen und Preisträger

Denkmalpreis 2020/2021: Sanierung und Umbau des Zehentstadels in Engishausen, Herr Xaver Fackler

dotiert mit 10.000 Euro

Der Zehentstadel Engishausen ist ein herausragendes Beispiel mit dem Umgang eines eigentlich bereits hoffnungslos verfallenen Gebäudes. Durch einen großen Einsatz, auch finanzieller Art, von Seiten des Eigentümers konnte jedoch ein Denkmal von überörtlicher Bedeutung erhalten werden, das der Bezirk Schwaben nun mit dem Denkmalpreis würdigt. 

Er vereint Alt und Neu in besonderer Weise. Durch die fachliche Umsetzung der Restaurierungsarbeiten, die Konstruktionen und Bauarbeiten zum Erhalt der Stabilität und der historischen Bausubstanz konnte alles soweit wie möglich erhalten werden. An das Alte schließt sich ein moderner Anbau an, der dezent hinter das denkmalgeschützte Objekt zurücktritt und so den Eindruck des Gebäudes nicht stört. Die Bauausführung zeugt von großer Rücksicht gegenüber dem historischen Bestand.

Das Engagement von Herrn Xaver Fackler für den Zehentstadel Engishausen kann vielen Privatleuten, die vor ähnlichen Überlegungen stehen, Mut machen. Es zeigt, dass der Einsatz auch für ein augenscheinlich unrettbares Objekt am Ende auszahlen kann.


Denkmalpreis 2020/2021: Sanierung und Umbau eines Stadthauses in Nördlingen, Familie Viehweg

dotiert mit 10.000 Euro

Wie sehr sich die Sanierung eines alten Stadthauses lohnen kann, zeigt Familie Viehweg aus Nördlingen. Sie hat ein mustergültiges Beispiel geschaffen, wie modernes Wohnen und historische Bausubstanz harmonieren können. Die modernen Bauelemente verbinden sich nahtlos mit den historischen Strukturen. 

Nach langer und ausgiebiger Überlegung entschied sich Familie Viehweg für die Restaurierung und Erhaltung des Stadthauses, das sich seit längerem im Besitz der Familie befand. 

Das im Jahr 1596 errichtete ehemalige Handwerksgebäude steht stellvertretend für die Handwerkshäuser der Freien Reichsstadt Nördlingen in der Frühen Neuzeit. Die Umwandlung des ehemaligen Handwerkerhauses in ein modernes Einfamilienhaus, dessen Ausstattung den Bedürfnissen der Gegenwart angepasst ist, zeugt von hoher Kreativität seitens der Familie, des Architekten und der Denkmalschutzbehörde. Auf bestehende architektonische Merkmale und Schmuckelemente wurde große Rücksicht genommen, die Innenraumaufteilung blieb erhalten; die geringen Türhöhen ebenfalls. Treppe, Dachgebälk und Decken sind weitgehend original und restauriert. Moderne Elemente, wie eine Fußbodenheizung, wurde nahezu unsichtbar in das Alte integriert.

Der moderne Wohncharakter in diesem vierhundertjährigen Haus ist kein Widerspruch sondern eine gelungene Kombination aus alten und modernen Elementen.


 

Denkmalpreis 2020/2021: Sanierung des ehemaligen Bahnhofs in Tapfheim, Frau Rita Failer

dotiert mit 10.000 Euro

Mit dem Erhalt und der Aufwertung des historischen Bahnhofs in Tapfheim hat die Preisträgerin mit viel Herzblut und Engagement einen neuen kulturellen und gesellschaftlichen Zentralort im Dorf geschaffen und neues Leben eingehaucht.

Der Bau wurde im Zuge des massiven Ausbaus der bayerischen Infrastruktur in den 1870er Jahren errichtet. Das Objekt folgt Musterplänen für bayerische Bahnhöfe aus dieser Zeit und zeugt vom Stolz der königlichen Regierung auf dieses Vorzeigeprojekt und von der infrastrukturellen Aufwertung des Königreichs durch die neu entstehende Mobilität. Dank Frau Failer kann man heute wieder erfahren, was Bahnreisende vor etwa 150 Jahren zu Gesicht bekamen. Die Restaurierungsmaßnahmen am Gebäude sind vorbildlich. Alte Bauelemente wurden behutsam restauriert und – dort wo möglich – erhalten, im Innenraum behielt man die Zimmeraufteilung überwiegend bei. Alt und Neu harmonieren, wobei die neuen Elemente die historische Substanz nicht überdecken. Die gegenwärtige Nutzung an die historisch tradierte Raumaufteilung angepasst. 


Undotiert: Stampfbetonbrücke Illerbeuren, Landkreis Unterallgäu

undotierter Preis

Die Stampfbetonbrücke Illerbeuren zeigt, dass durch den Einsatz von Kommunen und Landkreisen für ein Denkmal nicht nur das Denkmal selbst erhalten werden kann, sondern dass aus der Diskussion um die Erhaltung eines Denkmals neue Impulse für eine ganze Region ausgehen können.

Die Restaurierung wurde mit großem Augenmaß durchgeführt. Der langfristige Schutz des Bauwerks und die leichte Reparierbarkeit lagen im Fokus, gleichzeitig mussten neue Sicherheitsbestimmungen umgesetzt werden. Durch die Maßnahmen zum Schutz der Bausubstanz ist der Erhalt des Bauwerks langfristig gesichert.

Das Verdienst des Landkreises Unterallgäu mit seinen Kooperationspartnern ist es, das Potential einer denkmalgerechten Sanierung der baufälligen Brücke erkannt zu haben. Die Umnutzung zum Radweg und die Entwicklung eines örtlichen Radwegenetzes und weiterer touristischer Attraktionen geben der Brücke eine neue Bedeutung.


Preisverleihung auf Schloss Höchstädt